Romana Bartl
Volkshilfe Österreich
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353.000 Kinder und Jugendliche in Österreich sind von Armut und Ausgrenzung betroffen. Stellt man sich die Strecke von Wien nach Klagenfurt vor, würde jeden Meter ein armutsbetroffenes Kind stehen.
Auf diesen Missstand will die Volkshilfe mit ihrer Österreich-Radtour aufmerksam machen. Heute wurde die Tour im Wiener Rathaus im Beisein von Stadtrat Peter Hacker, Volkshilfe Wien Präsident Michael Häupl, Volkshilfe-Wien-Geschäftsführerin Tanja Wehsely und Volkshilfe Österreich Direktor Erich Fenninger, der die Radtour anführt, gestartet. Viele Aktivist*innen und Mitradelnde waren mit dabei. Ziel ist die Einführung einer Kindergrundsicherung in Österreich.
„Tour de Chance“ gegen Kinderarmut
Jedes fünfte Kind ist in Österreich von Armut und Ausgrenzung betroffen. „Damit stagnieren die Kinderarmutszahlen in einem der reichsten Länder Europas auf viel zu hohem Niveau. Jüngste Maßnahmen gegen die Teuerung sind gut und zielgerichtet, holen aber kein Kind aus der Armut“, betonen Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich und Tanja Wehsely, Geschäftsführerin der Volkshilfe Wien, heute die Wichtigkeit struktureller Maßnahmen.
Daher setzt sich die Volkshilfe mit ihrer bereits zweiten Österreich-Radtour für die Einführung einer Kindergrundsicherung ein.
Auftakt der „Tour de Chance“ war dieses Mal im Wiener Rathaus, wo Stadtrat Peter Hacker die Radler*innen verabschiedete und bestärkte: „Jedes fünfte Kind in Österreich ist armutsgefährdet. Die Eltern dieser Kinder müssen Abstriche machen beim Essen, beim Wohnen und bei der Kleidung. Armut zu bekämpfen, ist eine Frage von politischem Willen. Und die Bundesregierung ist dringend gefordert, hier endlich ernsthafte Schritte zu setzen und die Sozialhilfe wieder zu einem Instrument zu machen, mit dem Armut bekämpft werden kann. Ich unterstütze die Anliegen der Volkshilfe und die Tour de Chance daher aus vollem Herzen.“
Wie prekär die Lage für viele Kinder ist, zeigt ein genauerer Blick in das Zahlenmaterial der Statistik Austria: 78.000 Kinder in Österreich leben in Haushalten, die es sich nicht leisten können, jeden 2. Tag Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise zu essen. Das ist beinah eine Verdoppelung gegenüber dem Jahr davor, wo es noch 43.000 Kinder waren. Auch bei Familien, die ihre Wohnung nicht angemessen warm halten können, sehen wir einen Anstieg von 34.000 auf 40.000 Haushalte.
Die Volkshilfe fordert daher einmal mehr die Einführung einer Kindergrundsicherung in Österreich, also vereinfacht gesagt, eine sozial gestaffelte Familienbeihilfe, die automatisch ausbezahlt wird und die armutsbetroffene Kinder stärker unterstützt.
Statt der aktuellen Familienbeihilfe und dem Kinderabsetzbetrag, würden dann alle Kinder 285 Euro monatlich bekommen. Geringverdiener*innen mit bis zu 40.000 Euro Haushaltseinkommen pro Jahr würden zusätzlich einen nach Einkommen gestaffelten Betrag erhalten.
"Die Wirkung wäre enorm: Die Armutsgefährdung bei Kindern und Jugendlichen würde mit einer Kindergrundsicherung auf 2,8 Prozent sinken. Aktuell ist diese zahl fast 6 mal so hoch. Kinderarmut könnte so gut wie abgeschafft werden und auch für die verbleibenden Kinder würde die Armut so gut wie abgeschafft werden", so Fenninger, der auf der „Tour de Chance“ selbst in die Pedale tritt.
Alle, die ein starkes Zeichen gegen Kinderarmut setzen wollen, können das Team der Volkshilfe zwischen 13. und 21. Juni begleiten. Alle Informationen: www.volkshilfe.at/tourdechance
Fotos: Valerie Maltseva
12. Juni 2023